Selbst der Teufel würde in dieser Hölle erfrieren. (über Kap Hoorn, Spruch wird Charles Darwin zugeschrieben)

2.11.2008
Ja, es ist kalt an diesem Samstagmorgen, an dem ich in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, auf unser Schiff (TARI II, 12,50 m lange Aluyacht) gehe. Die TARI II wird für die nächsten sieben Tage das Zuhause von zwei Seemännern aus Italien, einem Seemann aus Deutschland, dem Skipper und dem Co-Skipper aus Argentinien und von mir sein. Natürlich gibt es wieder die üblichen Diskussionen, wo ich (als einziger weiblicher Hauptdarsteller) denn schlafen soll. Der Skipper rettet mich vor den freizügig-italienischen Angeboten und teilt mir eine eigene Kabine zu. Welch Luxus!

Hab ich schon erwähnt, dass es kalt war an diesem ersten Tag? Es schneite auf unserem Weg durch den Beagle Kanal von Ushuaia nach Puerto Williams. In Puerto Williams (Chile) muss man einklarieren und sich die Erlaubnis für bestimmte Routen besorgen, so auch für die Route um das Kap. Man liegt in einem kleinen Yacht-Club im Päckchen an einem alten Versorgungsschiff (der MICALVI), die hier ihren letzten Dienst als südlichste Bar der Welt verrichtet. Ein Pisco Sour zum Abschluss des Tages und dann ab in die Koje und schlafen wie ein Baby...

am Ende der Welt da hilft nur gute Unterwäsche - von MASCOT®

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3.11.2008
Am nächsten Tag scheint die Sonne, aber es stürmt. Erst um 15.00 Uhr lässt uns der Hafenkapitän ausfahren. Unser Ziel ist der kleine Fischerhafen Puerto Toro. Hier liegen wir im Päckchen an den Fischerbooten, die mitten in der Nacht ausfahren, um Königskrabben zu fangen. Was für eine Arbeit! Bei dieser Kälte! (Ja, es ist kalt und es schneit wieder einmal, lange und ausgiebig...)

4.11.2008
Auf dem Schiff liegen 10 cm Neuschnee. Wir überlegen, ob wir rodeln gehen oder einen Schneemann bauen sollen. Eigentlich machen wir aber den ganzen Tag nichts - außer essen. Der Skipper bereitet zwei herrliche Gerichte aus frisch gefangenen Königskrabben. Himmlisch! (In Puerto Toro wohnt eine Lehrerin, zwei Polizeifamilien, eine Marinefamilie und eine Fischerfamilie, insgesamt gibt es zehn Kinder im Ort, das älteste ist 16 Jahre alt; In der Hauptsaison liegen hier aber um die hundert Fischerboote im Hafen. Die Besatzungen sind oft neun Monate im Jahr an diesem trostlosen Fleckchen Erde, sie leben auf ihren rostenden Schiffen. Da kann es schon mal zu unangenehmen Zwischenfällen kommen deshalb die beiden Polizisten vor Ort! Hab ich schon gesagt, dass es kalt ist - saukalt?)

dahinrauschen fehlt nur noch die Weihnacht

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5.11.2008
Wir können endlich wieder losfahren. Es ist zwar ziemlich starker Wind, aber wir haben ihn zumindest von der Seite oder achterlich, also bleibt uns aufkreuzen erspart. Unser Ziel ist die große Bucht östlich auf Lennox Island. Hier lebt eine Marinefamilie (Vater, Mutter, Kind) und ein Hund. Der Hund ist praktisch der Chef des Marinestützpunkts, denn die Marinefamilien werden nach einem Jahr ausgetauscht - der Hund bleibt... Wir ankern bei sehr starkem Wind und sehr stark bewegter See mit 70m Kette... In Europa würde man bei diesem Wetter nicht mal segeln gehen, geschweige denn ANKERN!! Aber der Anker hält- und über Nacht beruhigt sich das Wetter... (Es bleibt aber kalt)

6.11.2008
War klar, dass es an meinem Geburtstag natürlich strahlenden Sonnenschein gibt! Und einen so perfekten Wind, dass wir es schaffen werden, das Kap von Ost nach West zu umsegeln! Die heutige Tagesstrecke ist ziemlich lang: 65 sm bis zum Kap und dann weitere 10 sm zum Ankerplatz. Aber es wird (und ich bekomme gerade eine Gänsehaut vom dran denken, nicht von der Kälte) eine der schönsten Segelpassagen in meinem Leben! Unvergesslich, unbeschreiblich, fantastico, muy impressionante. Das Kap ist da gar nicht mal so die Krönung. Das gesamte Seegebiet und das ehrfürchtige Erleben von historischen Schiffahrtsrouten... das hat mir den Atem geraubt. Außerdem hab ich zum ersten Mal den Pazifik gesehen. Und er war nett zu uns: er war wirklich einigermaßen "friedlich". Wind und Wellen waren trotzdem zu stark, um auf der Isla Hornos direkt anlanden und den Marinestützpunkt besuchen zu können. Dafür ankern wir abends in einer der schönsten Buchten, in der ich je gewesen sein werde: Puerto Maxwell. Was für ein toller Geburtstag, der natürlich mit einer kleinen Fiesta endet. Schließlich sind wir an diesem Tag alle zu Kap Horniers geworden. (Der Wein hilft ein bisschen gegen die Kälte)

am Kap Hoorn zum Einklarieren in Chile

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7.11.2008
Wir erkunden wie dazumals Darwin die Insel und die Bucht zu Fuß und im Dinghi. Es ist einfach wunderschön. Eine ganze Stunde lang "spielt" ein Seelöwe mit uns und schließlich sehen wir in diesem Vogel- und Tierparadies auch noch einen Otter, der eine ziemlich große Krake (die sich noch wehrt) verspeist. Back to nature!

Leider müssen wir aber auch schon aufbrechen. Auch heute liegt ein weiter Weg vor uns - durch die Kanäle wieder zurück nach Puerto Williams (ca. 65 sm);
Ich sitze auf meinem Lieblingsplatz auf der TARI II im Bugkorb. Die Füße fast (einmal ganz) im Wasser - von den Wellen auf- und abgeschleudert. Unter und neben mir Delfine, die sich darüber freuen, etwas Gesellschaft bekommen zu haben. Fast eine Stunde lang zeigen sie mir ihre besten Kunststücke. Einfach unglaublich!
Es wird hier sehr spät (so gegen 22.00 Dämmerung) dunkel, trotzdem kommen wir in die Nacht und erleben so auch noch eine Nachtfahrt mit dem "Kreuz des Südens" am Himmel. Es ist kalt, als wir in Puerto Williams ankommen.

8.11.2008
Wir klarieren aus in Puerto Williams und machen uns auf den Weg "nach Hause" nach Ushuaia. Sehr schön, die Stadt, in der ich jetzt wahrscheinlich länger wohnen werde vom Schiff aus zu erobern...
Wie der aufmerksame Leser verfolgt haben wird, war es den ganzen Törn über sehr kalt - so kalt, dass sicher selbst der Teufel erfroren wäre! ICH BIN ES ABER NICHT! Dank der dreilagigen Funktionsunterwäsche von MASCOT® (die zum "running gag" auf der TARI II wurde und die ich eigentlich die ganze Woche lang getragen habe) und der warmen Stiefeleinlagen, beides gesponsert von www.workline.at bin ich ohne Erkältung oder Erfrierung heil zurück nach Ushuaia gekommen. MASCOT® und WORKLINE sind also nur zu empfehlen!

Eventuell wird die Unterwäsche nächste Woche einer neuerlichen Prüfung unterzogen. Ich bin nämlich eingeladen, auf einer 32 Fuß-Yacht die Gletscher in den Darwin-Kordilleren zu erkunden...
Natürlich werde ich auf www.workline.at davon berichten!

© Yvonne Kienesberger

 

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